Pfahlbauten bewahren

Die Fundplätze liegen oft wenig beachtet in Seen oder Mooren und sind vielfältigen Gefahren ausgesetzt: intensive Bautätigkeit, austrocknende Böden, Wellenschlag aber auch Tourismusaktivitäten setzen den Pfahlbauten unter anderem durch Erosion und Zerstörung stark zu. Was Jahrtausende überdauert hat, droht so in wenigen Jahren verloren zu gehen. Eine regelmässige Kontrolle und Betreuung dieser Fundstellen und ihre Erforschung stehen daher an erster Stelle. 
Das Label «UNESCO-Welterbe» soll ein Bewusstsein um die besondere Bedeutung der Pfahlbau-Fundstellen schaffen und stärken sowie die die Alpenländer in ihren Bemühungen unterstützen dieses weltweit einmalige Kulturerbe unter Wasser zu erhalten, zu erforschen und dessen besonderen Wert zu vermitteln. 

Schutzmassnahmen …

Monitoring

Mehrere Projekte mit interdisziplinärem Ansatz wurden ins Leben gerufen, um Daten über den Zustand der Pfahlbauten zu sammeln und entsprechende Schutzmassnahmen durchzuführen. 
Beispielsweise werden seit 2008 in einem internationalen Projekt unter der Beteiligung von Deutschland, Österreich und der Schweiz die Ursachen von Erosion im Bodensee und Zürichsee untersucht. nbsp]


www.erosion-und-denkmalschutz-bodensee-zuerichsee.eu 

… und Gefahren

Bauaktionen

In Städten und stark besiedelten Regionen ist die Bedrohung durch Baumassnahmen ein allgegenwärtiges Problem für die prähistorischen Pfahlbauten. Seitens der archäologischen Denkmalpflege können aber einige Auflagen erteilt werden, wie beispielsweise ein Verbot für den Bau von Kellergeschossen oder der Einsatz von grossflächigen Abdeckungen der Fundstellen.
Auf dem weichen Untergrund der Seeufer werden Gebäude oft mit Betonguss oder -platten stabilisiert, die sich sehr schädlich auf die dortigen archäologischen Schichten auswirken können. Häufig hilft hier eine enge Zusammenarbeit mit dem Bauherren und Anpassungen in der Konstruktionsweise wie zum Beispiel grössere Abstände zwischen den Betonpfeilern oder anderen Bauelementen, die tief in den Boden eingreifen. 

 

Austrocknende Böden

Moorböden werden häufig trockengelegt, beispielsweise um sie landwirtschaftlich erschliessen zu können. Aktive Massnahmen, die dieser Situation entgegen wirken können, lassen sich häufig nur schwer umsetzen. Zu bewährten Schutzmassnahmen gehört beispielsweise die Wiedervernässung von Böden, die zu einem Anstieg des Grundwasserspiegels führt, wodurch auch für die archäologischen Fundstellen das notwendige  feuchte Bodenmilieu gesichert wird.
Aktuell werden in einem länderübergreifenden Projekt an verschiedenen Fundstellen Marker gesetzt, um den Grundwasserspiegel messen zu können und so schrittweise ein dauerhaftes Monitoringsystem zu gewährleisten. 

 

 

Erosion und Wellenschlag

Wellenschlag kann ungeschützte Fundstellen nachhaltig schädigen. Die Ursachen für eine solche Erosion sind vielfältig und werden durch das Verschwinden der schützenden Schilfgürtel, erhöhten Schiffsverkehr, Witterungseinflüsse oder künstliche Anpassungen der Seen oder Seeufer noch verstärkt. Wo archäologische Schichten noch vorhanden sind, müssen entsprechende Schutzmassnahmen geschaffen werden. Massnahmen, die recht häufig zum Einsatz kommen, sind das Abdecken der bedrohten Fundstellen mit speziellen Geotextilien und Kies oder auch der Schutz der Schilfgürtel durch Zäune.

 

 

 

Tourismusaktivitäten

Wellenbewegungen, wie sie beispielsweise durch Bootsmotoren entstehen, können Fundstellen unter Wasser in Gefahr bringen. Auch Bojen und Schiffe können problematisch sein, wenn deren Anker durch unsachgemässe Anbringung Löcher in die archäologischen Schichten reissen.
Auch Taucher können eine potenzielle Bedrohung für die Unterwasserfundstellen darstellen, wenn sie unwissentlich den Fundstellen schaden, beispielsweise durch das Entfernen von Pfosten oder das Aufsammeln von Fundstücken. In der Schweiz, Österreich und Bayern gibt es spezielle Kurse für Hobby-Taucher, die aufklären und sensibilisieren.