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Sonderausstellung „Bier – ein Jahrtausende altes Kultgetränk“ im Federseemuseum Bad Buchau

Federseemuseum, Bad Buchau (August-Gröber-Platz 88422 Bad Buchau)

Man trinkt es zum Feierabend, mit Freunden und bei vielen weiteren Anlässen – Bier ist aus dem Alltag nicht wegzudenken. Dass es aber schon in der Vorgeschichte gebraut wurde, ist vielen Menschen unbekannt. Die neue Sonderausstellung „Bier – ein Jahrtausende altes Kultgetränk“ nimmt mit zu den Wurzeln der Bierkultur.

Vermutlich wurde Bier schon von Jägern und Sammlern konsumiert, aber erst mit dem Beginn der bäuerlichen Wirtschaftsweisewar Getreide als Grundzutat für das Brauen in großen Mengen erhältlich. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich schon in den 6000 Jahre alten Pfahlbaudörfernvom Bodensee und aus Seen der Schweiz gemälzte Gerste finden. Bier war aber auch vor allem im Orient beliebt: in Ägypten entstanden zeitgleich erste Großbrauereien wie in Hierakonpolis (um 3600 v. Chr.), in denen ein einfaches, leicht säuerliches Bier gebraut wurde. Dort diente es als Zahlungsmittel, Opfergabe und zur Heilung von Krankheiten. Denn durch sein saures Milieu war dieses ursprüngliche Bier frei von krankmachenden Keimen und versorgte die Bevölkerung gleichzeitig mit lebenswichtigen Nährstoffen.

Hierzulande finden sich einige Jahrtausende später in der keltischen Epoche Hinweise auf eine große Bandbreite an Biersorten: aromatisiert mit Mädesüß oder anderen Pflanzen wie Thymian, Wilde Möhre oder Minze und Honig als wichtige Würze, konnte der Geschmack durchaus variieren. Dabei wurden die Biere sowohl für den Hausgebrauch hergestellt, wie Funde in der Heuneburg belegen, als auch für die großen Symposien nach mediterranem Vorbild. Denn die Fürsten und Fürstinnen servierten ihren großen Festgelagen neben Wein und Met auch Bier – durchaus bis zu 1000 l auf einmal konnten dafür gebraut werden, wie Darrgruben aus der Siedlung im Umfeld des Fürstengrabhügels von Hochdorf belegen.

Anhand von archäologischen Funden, aber auch vor allem durch Bild- und Schriftquellen zeichnet die Sonderausstellung ein facettenreiches Bild vom Biergenuss lange vor dem Reinheitsgebot und der Einführung des Hopfens, berichtet über Biergöttinnen und kultische Getränke und entführt in prähistorische Geschmackswelten. Wer gerne selbst in den Genuss vorgeschichtlicher Trinkfreuden kommen möchte, kann im Museum ein eigens für die Sonderausstellung gebrautes Braggot erwerben, das auf Grundlage der Pollenanalysen eines Bronzekessels aus einem Kriegergrab nahe der Heuneburg experimentell nachgebraut wurde.

Verschiedene Veranstaltungen vermitteln Besuchern das Thema zudem ganz praktisch:

11.08. 13-17 Uhr

Dem keltischen Geschmack auf der Spur – ein experimentelles „Honigbier“ wie vor 2500 Jahren

15.08.-18.08. 13-17 Uhr

Bier, Brot und Brei im archäologischen Experiment – was aus Jahrtausenden übrig bleibt

01.09. 13-17 Uhr

Männerglück, Schornsteinfegerle und Higländerle – die große Sortenvielfalt von Speidel´sBrauManufaktur

19.09. 19 Uhr

Wohl bekomm‘s. Humorvolle Bierverkostung der Schussenrieder Brauerei Ott.

22.09. 13-17 Uhr

Steinbier – eine mittelalterliche Spezialität?

20.10. 13-17 Uhr

Bier mit Tradition. Präsentation historischer Biere der Schussenrieder Brauerei Ott

 

Die Ausstellungentstand in Zusammenarbeit mit demLandesmuseum Württemberg,

ÖsterreichischenAkademie der Wissenschaften, UniversitätHohenheim, University of Wisconsin Milwaukee und demLandesamtfürDenkmalpflegeBaden-WürttembergimRegierungspräsidium Stuttgart.

 

Weitere Informationen: Federseemuseum Bad Buchau, Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württemberg, Tel.  07582/8350, www.federseemuseum.de , bis 01.11. tägl. geöffnet 10 -18 Uhr

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