CH-BE-05

Lehmkonzentration eines vermutlich mehrphasigen Hausbodens © Archäologischer Dienst des Kantons Bern

  Seedorf  |     Lobsigesee

Kurzbeschreibung
Auf einer leichten Anhöhe am Ufer des Lobsigesees stand in der Jungsteinzeit, von ca. 3900-3700 v. Chr. eine Pfahlbausiedlung. 1953 fand man bei Ausgrabungen ihre gut erhaltenen Überreste. 2007 waren die Strukturen jedoch bereits durch die Trockenlegung des Moores weitgehend verwittert. Nur durch eine ganzjährige Ver­nässung des Bodens können die Funde langfristig er­halten bleiben. Für die Fundstelle Lobsigesee sind drei Phasen belegt. Die älteste stammt aus einer Zeit aus der im Drei-Seen-Land noch kaum Feuchtbodensiedlungen bekannt sind. Funde weisen darauf hin, dass die Menschen über weite Strecken unterwegs waren und den Austausch mit anderen Regionen pflegten. Besonders geformte Gefässe, Bergkristall und Stein­beilklingen aus Nephrit und Zoisit, einem seltenen Mineral, das in der Region Zermatt–Saas-Fee vor­kommt, zeigen, dass die Siedlungsgründer Beziehun­gen zu Gemeinschaften in den Alpentälern hatten. Feuerstein aus Südost-und Ostfrankreich und Nord­italien deuten auf Kontaktnetze in verschiedene ent­fernte Regionen.

Jungsteinzeit

Jungneolithikum; Ca. 3900-3750 v. Chr. (C14)

Lobsigesee

515 m.ü.N.N.

Größe Fundstelle 1,1 ha / ca. 2 Fussballfelder

Größe Pufferzone 27,6 ha / ca. 39 Fussballfelder

Besonderheiten & Highlights
Eine der wenigen Moorsiedlungen sowie eine besonders alte Seeufersiedlung.

Lage und Ausdehnung (gelb) der Siedlung am Lobsigesee © Archäologischer Dienst des Kantons Bern

Aktuelle Aktivitäten

Neue Publikation zur interdisziplinären Auswertung der Fundstelle:
Caroline Heitz, Abseits der grossen Seen. Archäologie und Erhaltung der neolithischen Unesco-Welterbestätte Seedorf, Lobsigesee. Hefte zur Archäologie im Kanton Bern 7. Bern 2020.

Pfahlbauten hautnah
Fundstelle liegt im Boden am Seeufer/im See aber der See kann besichtigt werden. Eine Tafel informiert vor Ort.

Dorfmuseum im Gemeindehaus Seedorf
Öffnungszeiten jeweils Sonntags oder individuell für Gruppen nach Absprache). 
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Vitrine in Treppenhaus
(öffentlich zugänglich während Öffnungszeiten Gemeindehaus).